DER CHOR – oder: Wie der Hirsch schreit
Eine berufliche Veränderung bewegte mich mal wieder zu einem Umzug. Zwar hatte ich schonmal in Braunschweig gelebt, doch einen Freundeskreis hatte ich hier nicht mehr. Um neue Menschen kennenzulernen bietet sich Musik oder Sport geradezu an. Da ich mich entschieden hatte, meinem Tennisverein treu zu bleiben blieb die Musik. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Chor. Die Kriterien hierfür formulierte ich schnell:
- Die Musik muss mir gefallen,
- die Musik soll einen gewissen Anspruch haben,
- es soll kein Gospel gesungen werden (ein paar andere Sachen auch nicht) UND
- der Chor soll Ausstrahlung haben, also es sollen einfach sympathische Menschen auf der Bühne stehen.
Nach ersten Konzertbesuchen wusste ich schon Chöre auszuschließen. Im November 2016 begab ich mich in die Johanniskirche. Das Programm klang vielversprechend: J.S. Bach, S. Barber und J. Brahms kannte ich, J.P.E. Hartmann und G. Bardos nicht. Felix Mendelssohn kannte ich, aber dass er ein Stück namens „Wie der Hirsch schreit“ geschrieben hatte, wusste ich wiederum nicht, machte mich aber umso neugieriger. Es spielte (und begleitete auch) das Kammerorchester Braunschweig. Meine musikalischen Erwartungen und Wünsche erfüllten sich vollständig. Dass ein so relativ kleiner Chor einen so klaren Klang – auch neben dem Orchester – hervorbrachte, zog mich weiter in den Bann. In der Pause sprach ich einige Mitglieder des Chores an, begegnete offenen Menschen, die offenbar gerne einen Tenor aufnehmen würden. Zudem war der Chor erst neu gegründet, es gab also noch kein allzu großes Repertoire aufzuholen. Also fand ich mich montags zur Probe im Gemeindesaal der Johanniskirche ein.
Dies wiederhole ich nun seit Jahren fast wöchentlich. Die Stücke die wir probten, ordneten sich dem Konzerttitel „Mord und Totschlag“ unter, so dass ich sogar bei den Liedansagen meinen beruflichen Hintergrund einbringen konnte. Es macht einfach Spaß gemeinsam zu musizieren, gelegentlich übe ich sogar zuhause, um mehr Zeit für die Gestaltung der Stücke zu haben. Die Chorproben und die Zeit drumherum bietet einen guten Kontrast zu Mord und Totschlag: Einfach eine tolle Gemeinschaft, es haben sich für mich mit der Zeit Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt.
Insgesamt ein musikalischer wie menschlicher Volltreffer! Also, wenn jemand ähnliche Dinge sucht wie ich vor gut einem Jahr, kann ich einen Besuch der Homepage, eines Konzerts oder am besten einer Probe montagsabends sehr empfehlen.
Peter Schulte